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Lavey-Evionnaz : die Wasserkraft der Rhone im Wallis

Im Jahr 2018 macht die Wasserkraft aus der Rhone rund 10% der gesamten im Wallis produzierten hydroelektrischen Energie aus. Die im 20. Jahrhundert erbauten, modernisierten, erweiterten und 2019 noch in Betrieb stehenden Laufwasserkraftwerke stehen mehr oder weniger in der Nähe der Rhone. Sie befinden sich entlang der natürlichen Gefälle des Flussbetts, in Ernen, Mörel, Susten und Lavey. Der Durchfluss wird im Flussbett zurückgehalten und über einen Wassereinlass in einen Kanal geleitet, der zu den Turbinen des Kraftwerks führt.

Erste Konzessionen und wirtschaftliche Entwicklung

Die Wasserrechte für die Rhone befinden sich gemäss dem Gesetz über die Wasserkraft von 1898 im Besitz des Kantons Wallis. Sie können erworben werden und unterliegen einer jährlichen Gebühr. Beim Ablauf der Konzession findet ein Verfahren zur Erneuerung statt.
• 1891 erteilt der Staatsrat einem Konsortium eine Konzession für die Realisierung der Anlage von Lavey, die 1899 an die Stadt Lausanne veräussert wird: seit 1902 produziert ein Kraftwerk elektrischen Strom für die Beleuchtung der Stadt sowie für die Stadtwerke.
• In den Jahren 1892 und 1898 wird eine Konzession für die Anlage Chippis-Rhone (Susten) an ein Konsortium vergeben, das sie 1905 an die Aluminium Industrie Aktiengesellschaft verkauft. Der Bau des Zulaufkanals und der Galerien beginnt 1909, und das Kraftwerk liefert ab 1911 Strom für die industrielle Produktion.
• Das für den Bau des Simplontunnels zuständige Unternehmen erhält ab 1897 ein kostenloses Wasserrecht in Mörel für die Dauer der Ausbrucharbeiten: später wird eine Gebühr erhoben. 1906 bauen die Schweizerischen Bundesbahnen in Massaboden ein Kraftwerk für den Betrieb der elektrischen Eisenbahn.

Die Problematik des Stromtransports veranlasst um 1900 grosse Industrieunternehmen, sich im Wallis niederzulassen, um die Energie der Nebenflüsse Lonza, Navizence und – für die Chemieunternehmen in Monthey – Vièze zu nutzen. Der wachsende Energiebedarf ist der Anlass, dass die Unternehmen Lonza und Alusuisse zusätzliche Konzessionen im Goms beantragen.

Im 21. Jahrhundert werden die Wasserkraftwerke modernisiert, 2018 nimmt die Anlage Gletsch-Oberwald ihren Betrieb auf. Als Prototyp eines Mikrokraftwerks erzeugt seit 2017 ein Wellenkraftwerk am Ableitungskanal des Werks von Lavey elektrischen Strom.

Erfolglos hingegen wird der Bau von Flusskraftwerken nach französischem Vorbild geplant. Bereits 1980 projektiert Hydro-Rhône zwischen Chippis und dem Genfersee zehn Staudämme mit einem künstlichen Gefälle von 10 m Länge. Das Projekt scheitert allerdings an seiner geringen Rentabilität und an der Opposition der Anstössergemeinden, der Landwirtschaft sowie der Umweltverbände. Einzig die Stufe Massongex-Bex wird weiterverfolgt, 2016 erfolgt die Beantragung einer Konzession.

Die Inwertsetzung der Wasserkraft der Rhone steht noch aus. Für deren Erforschung stehen im Staatsarchiv Wallis geeignete Quellen zur Verfügung.
 

 

Staatsarchiv Wallis, Protokolle des Staatsrats, AEV, 1101, 61, S. 332


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